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Unser Gartenspaziergang in Prag 16.06.2012

Es war ein sehr heisser, sonniger Samstag als wir uns um 14 Uhr trafen. Trotz der Hitze waren wir alle voller fröhlicher Abenteuerlust, einige bemerkten sie seien noch nie in den Gärten gewesen und seien gespannt diese nun zu besichtigen. Als Stadtführerin in Prag kenne ich die schönen, grünen Oasen der Kleinseite gut und hatte eine interessante Tour für uns vorbereitet.

Auf ins Vergnügen... von links: Franz, Lucie, Daniela, Peter, Thomas

Als erste Station führte ich unser kleines Grüppli in den Waldstein Garten (auch Wallenstein Garten gennant), der in den Jahren 1623-1630 entstand. Der Eingang liegt gleich neben der Metrostation Malostranska. Der Gründer dieses Gartens war Albrecht Eusebius von Waldstein, in deutschsprachigen Ländern besser als Wallenstein bekannt. Er kaufte damals insgesamt 26 Bürgerhäuser auf, um genügend Fläche für diesen Garten zu bekommen.

von links: Peter, Lucie, Vera, Franz, Daniela, Thomas

Das erste was wir sahen war der viereckige, kleine Teich in dem sich grosse Fische tummelten. Als wir weitergingen eröffnete sich uns langsam ein grossflächiger Renaissance Garten mit seinen geraden, geometrisch angelegten Wegen und seinen vielen, aus der griechischen Mythologie inspirierten Bronzestatuen, was unter anderem zwei typische Merkmale der Renaissance Gartengestaltung sind.


Ein weiteres Merkmal, welches schon von Weitem unsere Aufmerksamkeit auf sich zog war die grosse Grotto Wand, ein Überbleibsel einer künstlich angelegten Tropfsteinhöhle, was damals ein Modetrend war. Dies beflügelte unsere Phantasie und wir amüsierten uns damit die in der Wand verstecken Gesichter und Tiergestalten zu finden.

von links: Lucie, Peter, Vera, Thomas, Franz Daniela

Waldstein, der einer der mächtigsten Männer seiner Zeit (30-jähriger Krieg) war soll Geheimgänge angelegt haben die eben in diese Grotte führten.


Gleich neben dieser Wand befinden sich riesige Volieren, ganz oben auf den Stangen sassen die grössten Eulen, die wir je gesehen hatten. Wir mussten herzlich lachen, als wir lasen, dass man dieser Art von Eule in Tschechien "Bubo Bubo" sagt…

von links: Lucie, Peter, Franz, Vera, Thomas

Was heute für uns die Terrasse ist, war damals für den Grafen Waldstein seine riesige Sala Terrena, wo er zu frühstücken pflegte, auch diese ist mit Szenen aus dem Trojanischen Krieg ausgemalt. Heute ist das Waldstein Palais der Sitz des Tschechischen Senats.


Jeweils an den Wochenenden kann man die Innenräumlichkeiten der Hauptgebäude besichtigen und wir ergriffen diese Gelegenheit. Als wir die breite Rundtreppe hochgingen, wehrweisten wir ob man hier wohl früher mit Pferden hochgeritten ist. Oben angekommen, machte uns die Dame, welche die Aufsicht über den prunkvollen Repräsentationssaal hatte auf das Gemälde an der Decke aufmerksam, wo Waldstein in einer von vier Pferden gezogenen Kutsche über den Himmel fährt. Und als wir so staunend das Bild betrachteten, erzählte sie uns, Gott werde üblicherweise in einem Dreispänner abgebildet und Waldstein hätte sich in seinem Grössenwahn mit einem Pferd mehr als Gott, also in einem Vierspänner malen lassen um seine Grösse zu demonstrieren.


So, nun wurde es langsam Zeit für den zweiten Teil unseres Gartenspaziergangs und wir machten uns auf zum Eingang der Barocken Terrassen Gärten unter der Burg. Der Eintrittspreis in die Gärten ist CZK 80.-/Per. (50.- Senioren). Dieser Garten-Komplex setzt sich aus 5 Gärten zusammen: Ledebur, kleiner und grosser Pallfy, Kolowrat und kleiner Fürstenberg Garten. Wir besichtigten erst den unteren Teil der Gärten wo wir im grossen Pallfy Garten die Sonnenuhr bewunderten.

von links: Thomas, Franz, Peter, Daniela, Vera, Lucie

Gleichzeitig rätselten wir wo die Jahreszahl 1752 in den römischen Zahlen zu finden ist und eine kleine Diskussion kam in Gang.


Im Pallfy Palais ist auch ein Teil des Prager Konservatoriums angesiedelt, was werktags eine nette Geräuschkulisse bietet. Weiter gingen wir in den Ledebur Garten, der als einziger über eine Sala Terrena verfügt, die für verschiedene Veranstaltungen genutzt werden kann. Hier begannen wir den "Aufstieg" zu den oberen Terrassen, von wo wir die ganzen Gärten in ihrer vollen Pracht überblicken konnten. Die vielen Treppen, malerischen Barocken Ausschmückungen und mit Nutzpflanzen und Blumen bepflanzten Terrassen liessen uns für einen Augenblick andächtig umherschauen. Wir bemerkten die symmetrische Anordnung die in der Barockzeit (17./18. Jahrhundert) den Gartenbau so prägte.

Die Terrassen der Barock Gärten und Vera

Zudem eröffnete sich uns eine wunderbare Panorama-Aussicht über die Dächer von Prag und wir sprachen über die Gebäude und Orte die wir in der Ferne erblickten.

Thomas und Vera geniessen die Aussicht

Im kleinen Fürstenberg Garten stiegen wir dann langsam die Treppen wieder runter zum Ausgang wo wir unseren Gartenspaziergang beendeten. Als wir uns zur Lagebesprechung zusammen fanden lies ich meinen "Profi Stadtführerin Blick" über die Gruppe schweifen. Nach den zufriedenen Gesichtern und dem fröhlichen Geplauder zu urteilen, war der Entdeckungsstreifzug durch die Gärten wohl gelungen. Etwas müde und vor allem durstig waren wir schon…

von links: Daniela, Thomas, Peter, Lucie, Franz, Vera

Wir hatten ja geplant den Nachmittag am Bierfestival im Schlossgarten ausklingen zu lassen und so nahmen wir das Tram 22 hoch zur Burg, wo uns Georg im Aussenhof des Restaurants Lvi Dvur erwartete. Er hatte das Bierfestival bereits auskundschaftet und berichtete uns seine Eindrücke.

Hier trennten sich also unsere Wege, die Hälfte von uns ging an das Bierfestival der Kleinbrauereien das direkt im benachbarten Burggarten stattfand. Der Rest von uns setzte sich ins gemütliche Gartenrestaurant und wir liessen den heissen Nachmittag bei einem kühlen Getränk, Kaffee und inspirierenden Gesprächen ausklingen.

Herzlichen Dank an Euch alle, die Ihr dabei gewesen seid, es war ein sehr schöner Nachmittag mit Euch. Mehr Fotos findet Ihr wieder in unserer Fotogalerie.

Geschrieben von
Daniela Hospes
www.pragmitherz.net



Georg´s Eindrücke vom Bierfestival der Kleinbrauereien 

Daniela, die Reiseleiterin von den schönen Barock Gärten, hat es ja geschrieben. Also während die anderen am Spaziergang durch die Gartenanlagen waren, begab ich mich ans Klein-Brauereien Bierfest in der Burganlage.


Schweisstropfend bin ich mit dem Tram angekommen und musste noch einige Meter zu Fuss durch den kühlenden Park spazieren. Das Quecksilber am Thermometer kletterte bis auf 32 Grad. Ja und ich stand plötzlich vor einem kleinen Eingang. Es war die Kasse, hoppla 300 Koruna für einen Eintritt, fragte ich mich. Ich blieb einen Moment stehen und beobachte die Leute. Schnell merkte ich, das jeder ein 2 dl Bierglas in die Hand gedrückt bekam und um den Arm wurde ein Festbändel geklebt. 

Ja da waren alle kleinen Brauereien in einer Reihe aufgestellt. Alle die gleichen Zelte. Ich hielt mein Glas an der ersten Zapfstelle hin und der Brauer schenkte mir ein kühles Bier ein. Ja aber nicht etwa voll, sondern nur halbvoll. Schnell war das kühlende Bier getrunken und ich suchte die zweite Brauerei mit ihrem speziellen Bier auf. Ich bat den Brauer und Schenkmeister das Glas zu füllen, aber nein, wieder nur halb voll. Und so ging es weiter. Ich probierte auch ein Bier mit Café Aroma und ein anderes mit Bananen Geschmack. War nicht so mein Ding. Bezahlen musste man die Biere nicht, habe ja 300 Koruna am Eingang hingelegt. Nun suchte ich eine Sitzgelegenheit oder einen Tisch um wenigstens das Glas hinzustellen und eine zu rauchen. Alles Suchen nütze nichts, die Tische und Bänke wurden schlichtweg vergessen. Das Rauchen war verboten und den kühlenden Schatten an der hohen Steinmauer suchte ich vergebens. Es wurde immer heisser und das kühle Bier half auch nicht weiter. So entschied ich mich, mit der einen Gruppe das ruhige, mit Palmen bepflanzte Garten-Restaurant auf der Burg zu besuchen. Ja hier war es bequemer und auch ruhiger, kühl und sympathisch die Umgebung. 

von links: Georg, Vera, Franz

Durch die Teilnehmer und Daniela wurden mir noch die Delikatessen vom Garten-Rundgang erzählt. Alle waren glücklich über diesen schönen Nachmittag und wir begaben uns auf den Nachhauseweg. Ja einige in ihre privaten Gärten, um den Grill in Funktion zu setzen.

Geschrieben von 
einem non Bierexperten  
Georg Stuber







Kommentare

  1. Als einer der drei, die am Schluss noch ans Bierfestival gingen, kann ich Euch anderen nur sagen: Ihr habt definitiv etwas verpasst!

    Die Biere waren wunderbar, "Řízky" und "guláš" fehlten auch nicht, auch die Sonne brannte um diese Zeit nicht mehr so stark, es gab sogar Schatten, und ein freies Tischchen haben wir auch gefunden. Die Stimmung war fröhlich entspannt, aber nicht "feucht-fröhlich", sondern eher locker gediegen, was vielleicht dem doch ziemlich hohen Eintrittsgeld und den nur halbvollen Gläsern (hat auch Vorteile ;-) gäll George) zu verdanken war. Kurz, es war ein sehr angenehmer Ausklang des schönen Nachmittags.

    Herzlichen Dank, Daniela, für den schönen Spaziergang und die interessanten Informationen über Waldstein, die künstliche Tropfsteinhöhle und die Gärten.
    Thomas

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    1. Thomas, danke sehr für Deinen Kommentar :-) Schön, dass der Spaziergang gelungen ist und es Euch auf dem Bierfestival gefallen hat. Das dokumentiert auch Dein Bild von Peter und Lucia wie sie das Bier geniessen. Das Foto ist in der Fotogalerie zu finden: https://picasaweb.google.com/lh/photo/Bj4fKs4OugeIIRd46xALPdMTjNZETYmyPJy0liipFm0?feat=directlink

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