An diesem herrlich milden Spätsommerabend nutzten letztlich 8*) SwissClübler/-innen das Angebot unseres Ehrenmitgliedes Daniela Hospes zu einem Spaziergang über den Wenzelsplatz und durch die anliegenden Fussgängerpassagen mit Start beim Denkmal des Heiligen Wenzels aus dem Jahre 1912, einem Werk von J. V. Myslbek, und Ziel beim Ersatz-Stammlokal „Adria“.
Die Absicht unserer Reiseleiterin war es, ihrem Publikum anhand von historischen Exkursen und Reminiszenzen die Geschichte und Bedeutung der diversen Gebäude, Kunstwerke und sonstigen Sehenswürdigkeiten (s. auch Fotogalerie) zu den jeweiligen Zeiten zu erläutern bzw. näherzubringen.
(Da es mir in meiner Doppelfunktion als Fotograf und interessiertem Zuhörer leider nicht auch noch gelang, die ebenso interessanten wie umfangreichen Informationen vor Ort zu Papier zu bringen, erlaube ich mir, am Ende des Artikels die Internet-Links - meist Wikipedia - zu wichtigsten besuchten Örtlichkeiten anzuführen.)
Unser Fussmarsch führte uns von der St. Wenzels-Denkmal, mit perfektem Blick auf das Nationalmuseum bei stahlblauem Himmel, via die Erinnerungstafel für Jan Palach und Jan Zajíc zur Rokoko Passage, deren (z. T. ehemaligen) Lokalitäten nicht zuletzt bei Franz lebendige Erinnerungen an seine Jugend- und frühen Erwachsenenjahre auslösten. Und auch der Schreibende hat vor über 40 Jahren die dortige Diskothek mit seiner damaligen Freundin und heutigen Ehefrau mehrmals besucht. Für Kunstinteressierte dürften insb. die speziellen Wandleuchten im Kubismus-Stil sowie die 4 vergoldeten Kopfbilder, welche die Jahreszeiten symbolisieren, von Interesse sein.
Die Durchgangspassage Rokoko geht über in die älteste Prager Passage Lucerna, deren Geschichte eng verknüpft ist mit jener der Familie des bekannten tschechischen ex-Präsidenten Vaclav Havel. Auffallendstes Kunstwerk im zentralen Innenhof ist die skurrile, von der Glaskuppel kopfüber an Seilen herunterhängende Kunststoff-Statue eines toten Pferdes, auf dessen Bauch der heilige Wenzel sitzt. Schöpfer dieses Werkes ist der ebenso bekannte wie umstrittene Prager Aktionskünstler David Černý. Nahtlos geht die Lucerna-Passage über in die Passage U Nováků im gleichnamigen, vom Architekten Osvald Polívka entworfenen Gebäudekomplex, dessen wunderschöne Aussenfassade - mit dem Mosaik des Malers Jan Preisler als zentralem Element - dem Betrachter ins Auge sticht.
Nach dem Überqueren der Strasse Vodičkova bewegte sich die „Karawane“ weiter zum Franziskanergarten (Františkánská zahrada), wo sie mit einem wunderschönen Blick auf die Kirche St. Maria Schnee (Kostel Panny Marie Sněžné) in der Prager Abendsonne belohnt wurde. Hier weihte uns Reiseleiterin Daniela in die Geheimnisse des sog. „Voynich-Manuskripts“ (benannt nach Wilfrid Michael Voynich, der das Manuskript 1912 erwarb) ein. Es handelt sich dabei um ein handschriftliches mittelalterliches Schriftstück, das sich u. a. im Besitz Rudolfs II. befand. Es ist seit 1969 im Bestand der Beinecke Rare Book and Manuscript Library der Yale University. Das Manuskript ist in einer unbekannten Schrift verfasst, die bis zum heutigen Tage nicht zweifelfrei entziffert werden konnte.
Nachdem sich der Schreibende aufgrund der fortgeschrittenen Zeit direkt an den Zielort begeben hatte, um die Belegschaft des Lokals sowie allfällige „Direktbesucher“ des Monats-Stammtisches auf die bevorstehende Ankunft des „Bummel-Trupps“ vorzubereiten, besuchte Letzterer zum Abschluss der Exkursion rund um den Wenzelsplatz noch die Koruna Passage im gleichnamigen Palais und dort insb. das farbenprächtige Gemälde des weltbekannten Kunstmalers Yuri Gorbachev.
Daniela gebührt unser aller Dank für die Vorbereitung und Leitung dieses interessanten Spaziergangs. Sie hat es einmal mehr hervorragend verstanden, uns ihre umfangreichen Kenntnisse über die „Goldene Stadt“ weiterzuvermitteln und in die „Geheimnisse“ diverser Lokalitäten einzuweihen, die jeder von uns schon dutzende Male durchschritten hat, ohne sich bewusst zu sein, welche historischen Begebenheiten und/oder Kunstschätze sich dahinter verbergen.
Berichterstatter: Röby Mesmer
Fotos findet man in unserer Fotogallerie
*) Aufgrund eines kurzfristigen Krankheitsfalles und 3 Last Minute-Abmeldungen reduzierte sich die ursprünglich gut zweistellige Teilnehmerzahl leider im letzten Moment auf ein Oktett.
Ein ganz herzliches Dankeschön an Daniela für ihre Führung mit den fachlich, kompetenten Erklärungen. Ich bewundere immer wieder ihr Fachwissen. Es war ein interessanter, schöner Abend.
AntwortenLöschenAuch ein herzliches Danke an Röby für seinen ausführlichen Bericht mit den tollen Fotos.
Werni Hug